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Situationsanalyse der Ernährung der am häufigsten in Privathand gehaltenen Ziervogelarten in Deutschland

Verfasser / Komponist: Reichelt, Christian
Hochschulschriftenvermerk: Dissertation, Universität Leipzig, 2019
Medientyp: E-Book Hochschulschrift
veröffentlicht:
Online-Ausg.. 2021
Details
Zusammenfassung: Einleitung Die Haltung von Ziervögeln in Privathand hat eine lange Geschichte und auch aktuell erfreuen sich immer mehr Menschen daran, verschiedene exotische Vogelarten zu halten. Jedoch sind ernährungsbedingte Erkrankungen bei Ziervögeln auch in Deutschland immer noch ein großes Problem. Ziel Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Daten zu den üblichen Ernährungsgewohnheiten der am häufigsten gehaltenen Vogelspezies in Deutschland zu erhalten. Fütterungsfehler und möglicherweise daraus resultierende Erkrankungen sollen aufgezeigt und Handlungsoptionen zur Verbesserung des Tierwohles aufgeführt werden. Material und Methoden Mit Hilfe eines online verfügbaren Fragebogens (als Teil der EXOPET-Studie, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft [BMEL]) wurden 1.061 Fragebögen bzgl. der Ernährung von Ziervögeln untersucht. Mittels erstellter Bewertungskriterien wurden Angaben zum Grundfutter, Frischfutter und zur Nahrungsergänzung sowie zur Wasserversorgung analysiert und eine Gesamtbewertung der Fütterung der am häufigsten gehaltenen Ziervogelarten und –gruppen erstellt. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv mittels IBM SPSS 23 ausgewertet. Im Anschluss erfolgten Signifikanzprüfungen für den Gruppenvergleich (Halter_innen mit und ohne Sachkunde) mittels U-Test nach Mann und Whitney. Ergebnisse Zusammenfassend stellen sich die Fütterungsangaben der Teilnehmenden als überwiegend abweichend von den im Rahmen der Exopet-Studie erstellten erstellten Empfehlungen dar. Größtenteils unproblematisch zeigten sich nur die Angaben zur Wasserversorgung. Die Bewertungen der Unterkategorien lassen auf eine teils bedenkliche Situation in der Fütterungspraxis schließen. Vor allem durch die häufige ad libitum Fütterung von vor allem fettreichen Saatenmischungen, teilweise zu proteinreicher Ergänzung mit tierischen Proteinen (Fleisch und Fleischprodukte) und anderen Lebensmitteln, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Des Weiteren wurden teilweise zu selten Frischfuttermittel (Gemüse, Obst, Kräuter) angeboten und Produkte zur Supplementierung von Mineralstoffen und Vitaminen nur selten oder gar nicht eingesetzt. Häufige Erkrankungen, die in der tierärztlichen Praxis fast täglich zu sehen sind, wie zum Beispiel Adipositas oder Hypokalzämie, werden unter anderem aufgrund dieser Fütterungspraxis begünstigt. Im statistischen Vergleich fiel die Bewertung des Angebots zumindest in den Teilbereichen Frischfutter und Nahrungsergänzung von Halter_innen mit Sachkundenachweis signifikant besser aus als in der Vergleichsgruppe. Schlussfolgerung Durch eine Einführung eines nationalen standardisierten Sachkundenachweises für private Vogelhalter_innen mit einer wissenschaftlich fundierten Datenbank als Basis, könnten die in § 2 des Tierschutzgesetzes geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten – u. a. über eine dem Tier hinsichtlich seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechenden angemessenen Versorgung – vermittelt werden. Auf diesem Wege könnte eine Verbesserung der Fütterungspraxis (bzw. der Haltungsbedingungen allgemein) und somit der Gesundheit von Ziervögeln in Menschenobhut erreicht werden.
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